Coverästhetik – Ein Exkurs in die reduzierte Plattengestaltung

Grundlagen und Sammlung zur reduzierten Plattengestaltung 
vereint in einem zweigeteilten Buch.

 
Alles begann mit der großen Leidenschaft für Platten, die mir mein Vater schon als kleines Mädchen in die Wiege legte. Fasziniert stand ich vor dem damals gigantisch scheinenden Plattenschrank und zog die Hüllen vorsichtig aus dem Regal. Auflegen konnte ich sie nicht, erstens waren sie Papas Heiligtum und zweitens war ich schlichtweg noch zu klein, um an den Plattenspieler zu kommen, der seinen Platz hoch oben hatte. So blieb mir zum guten Glück nichts anderes übrig, als die Verpackungen kritisch zu begutachten. Von Anfang an hatte mich die Magie der aufwändig gestalteten Cover gepackt. Diesen Enthusiasmus habe ich mit dem grafischen Anspruch des reduzierten Designs und der klaren Typografie mit großer Aussagekraft in einem Buch verbunden.
 
Das Buch teilt sich in zwei Buchblöcke und umfasst einen theoretischen und einen praktischen Teil. Die Theorie bildet den Grundlagenteil und bereitet sowohl gestalterisch als auch fachlich auf den praktischen Teil vor. Zweiter besteht aus einer Sammlung an Covern, sortiert nach Musikgenre. Im Ganzen stellt das Buch ein umfassendes Werk sowohl für Gestalter als auch für Vinyl-Fans und Musikliebhaber dar. 
 
Um einen Einblick in die Welt der Plattengestaltung zu bekommen, habe ich mich mit den unterschiedlichsten Gestaltern aus den verschiedensten Ländern, Altersgruppen und Bereichen über ihre Arbeit unterhalten. Alle vereinen den Aspekt der klaren, reduzierten Gestaltung und sind in ihrer Arbeit eng mit der Geometrie verbunden. Obwohl ich allen dieselben Fragen gestellt habe, fielen die Antworten ganz unterschiedlich aus und spiegeln so die mindestens genauso vielseitige Welt der Plattengestaltung wider. 
 
Mein persönlicher Anspruch war es, mich in meiner eigenen Gestaltung so zurückzunehmen, dass die Cover im Mittelpunkt stehen. Ich bilde die Plattenhüllen zwar in stimmigen Kompositionen ab, werte diese aber nicht, sondern lasse sie für sich selbst sprechen. Bei der Covergestaltung gibt es keine Regeln, alles ist erlaubt. Aus diesem Grund möchte ich dem Betrachter Freiraum für persönliche Interpretationen lassen und ihn nicht durch Vorgaben in seinem Empfinden einschränken. So ist jedem selbst überlassen, ob ein Cover Tiefgang hat oder einfach nur geil aussieht!

Lea Wenzel

Bachelorarbeit SS 2017
Betreuung: Prof. Veruschka Götz
Zweitkorrektor: Prof. Dipl.-Des. Jean-Claude Hamilius