SARS-CoV-2 / COVID 19 / CORONA – DIE ERSTE WELLE

SARS-CoV-2 / COVID 19 / CORONA – DIE ERSTE WELLE.

Dokumentation der Vielfalt und der Relevanz des Kommunikationsdesigns zur Bekämpfung der Pandemie 2020.

 

Corona – so zeichnet sich ab – wird als historisches Ereignis gewertet werden. Die Pandemie COVID 19, ausgelöst vom Virus SARS-CoV-2, sowie ihre gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, ökologischen und auch ganz individuellen Rand- und Folgeerscheinungen werden das Anthropozän dereinst rückwirkend betrachtet mächtig durcheinander gewirbelt haben. Diese Pandemie wird sich dauerhaft in das Bewußtsein der Menschheit einmeisseln. Sie wird – wie es der Evolutionsbiologe Richard Dawkins nennt – ein Mem werden.

 

Neue Begriffe und deren Bedeutung, wie Pandemie, Lockdown, Risikogruppen, Reproduktionszahl, Superspreader u.v.a.m. mussten Anfang 2020 kommuniziert und gelernt werden. Neue Verhaltensweisen wie Social Dinstancing, medizinisch korrektes Händewaschen, Anwendung von Mund-Nasen-Schutzmasken mussten kommuniziert und eingeübt werden. Es musste eine Vorstellung, ein Bild vom Virus selbst, seiner Symptome, seiner Übertragungswege und Wirkweisen entwickelt und vermittelt werden. Sowie die Strategien, Maßnahmen und Therapien zur Bekämpfung des Virus, die Ausbreitung der Pandemie, die Wirkung der Gegenmaßnahmen, die Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und anderes mehr. Dies alles höchst dynamisch, den der jeweils aktuelle Wissenstand rund um dieses neue Virus und die von ihm ausgelöste Krankheit war von fortwährend neuen Erkenntnissen geprägt.

 

Für die Vermittlung und Diskussion all dieser Themenfelder ist Kommunikation der Schlüssel. Kommunikationsdesigner sollten mit ihm umzugehen wissen. Den aufmerksam beobachtenden Studierenden des Kommunikationsdesigns des Sommersemesters 2020 bot die SARS-CoV-2-Pandemie eine schier unglaubliche Zahl und Vielfalt an Facetten des Kommunikationsdesigns zu einem einzigen Metathema.

 

Die Studenten und Studenten des Erstsemester-Kurses „Kommunikationsdesign Einführung“ an der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Mannheim wurden somit zu Zeitzeugen einer seit Menschengedenken in diesem Umfang, in dieser Ausbreitungsgeschwindigkeit und in dieser Virulenz nicht dagewesenen Pandemie. Mit dieser Pandemie, die die gesamte Menschheit erschütterte, einher ging eine Flut an Kommunikation auf allen Kanälen, in allen Medien, allen Formaten.

 

Diese Kommunikation ist Gegenstand des erstes Design Research der Studierenden des Erstsemesters im Jahr 2020. Sie verharrten damit nicht in der Rolle des passiven Objekts des Pandemiegeschehens. Sie agierten als aktive Subjekte, als Akteure bei der Sichtung und Strukturierung der Kommunikation rund um die Pandemie.

 

Dies ohne unrealistischen Anspruch auf Vollständigkeit, ohne abschliessendes Ergebnis. Lediglich eine Momentaufnahme, eine erste Bestandsaufnahme: eine „Immersion“, wie der Designprozeß dieses erste Eintauchen in die Thematik bezeichnet.

 

Die Studentinnen und Studenten generierten wertvollen Input für eine spätere wissenschaftliche Auswertung der medialen Kommunikation zu diesem weltweiten Phänomen. Sie beobachteten, wie wir uns ein Bild machen, von diesem Virus:

  • Wie machen Kommunikationsdesigner das Unsichtbare sichtbar, das Unvorstellbare vorstellbar?
  • Wie versuchen Kommunikationsdesigner mithilfe der ihnen zur Verfügung stehenden Techniken und Mittel die Machtlosigkeit der Situation in Handlungsfähigkeit zu transformieren?

 

Die vorliegende Dokumentation gibt einen ersten Einblick in die immense Vielfalt und Vielschichtigkeit der visuellen Kommunikation zu SARS-CoV-2 und Covid 19 im Jahre 2020. Dieses Design Research vermittelt zugleich eine Ahnung von der Bedeutung der Aufgabe und der Verantwortung von Kommunikationsdesignern (m/w/d) bei der Vermittlung des Virus, der Krankheit und des Umgangs, Verhaltens bis hin zur gekonnten Vereinnahmung für Marken- bzw. Unternehmenszwecke.

 

Der Erstsemester-Kurs „Einführung Kommunikationsdesign“ wurde – da Präsenzveranstaltungen während des gesamten Sommersemesters 2020 nicht möglich waren – als „Remote-Kurs“ via Internet-Kommunikationstools durchgeführt. Ich möchte den Studentinnen und Studenten dieses Kurses ausdrücklich dafür danken, dass sie interessiert und engagiert am Ball geblieben sind, statt in Lockdown-Depression zu versinken.

Prof. Axel Kolaschnik