Holistischer Eklektizismus

Der Eklektizismus beschreibt die Technik, nach der aus verschiedenen Teilen, die verschiedenen Systemen oder Epochen entnommen werden, neues zusammengesetzt wird. In der Bibel liest man im ersten Brief von Paulus an die Thessalonicher: “Prüft alles und behaltet das Gute!”. 

Auf der anderen Seite des Spektrums findet sich, oft als Negativ-Auslegung des Eklektizismusses, ebenfalls in der Bibel: “Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was getan wurde, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: Sieh dir das an, das ist etwas Neues - aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind.” (Ecclesiastes 1). 

Hier findet man also im gleichen Buch die zwei Seiten der gleichen Medaille. Darin versteckt sich die Frage nach der Wertung des Eklektizismus (z.B.: Ist es wichtiger, dass etwas gut ist, oder dass es neu ist?) letztendlich auch Theseus’ Schiff - wie viele Teile kann man ersetzen, bis es de facto nicht mehr dasselbe ist? Und natürlich auch Frankensteins Monster - gleichwenn  die Teile alt sind, kann wohl durch Kombination und Arbeit etwas in seiner Gesamtform neues daraus entstehen. 

Hier kommt der Holismus ins Spiel, bekannterweise und treffend ausgedrückt von Aristoteles: “Das, was aus Bestandteilen so zusammengesetzt ist, dass es ein einheitliches Ganzes bildet – nicht nach Art eines Haufens, sondern wie eine Silbe –, das ist offenbar mehr als bloß die Summe seiner Bestandteile.” Und dort setzt sich der Geist meiner Bachelorarbeit an: Die Anerkennung des Alten, eine Anerkennung und Wertschätzung des Eklektizismusses, die die holistische Natur der Kreation nicht schmälert, als etwas, das mehr ist, als die Summe seiner Einzelteile: die zaghafte Erschaffung des Neuen.

Maria DeLacy

 

Bachelorarbeit WS21/22

Betreut von: Prof. Dr. Thomas Friedrich

Zweitkorrektor: Steffen Herbold

 

Kolloquium:

13.11.2021

12 Uhr

 

Kontakt:

maria.v.delacy@remove-this.gmail.com