Meine Brüder sterben, Deutschland sieht zu
Als zu Beginn der 1980er Jahre vermehrt homosexuelle Männer an einer bisher unbekannten Immunkrankheit erkrankten, war das gefundenes Fressen für die Gesellschaft. Die AIDS-Epidemie war der letzte Nagel im Sarg für den Ruf von queeren Menschen in Deutschland - von reißerischen Schlagzeilen der “Schwulenpest” und der “Homosexuellenseuche” bis zu Politikern, die davon sprachen, die erkrankten (zu diesem Zeitpunkt größtenteils homosexuellen oder bisexuellen) Männer zu “konzentrieren”. Die Konsequenz: Viele lebten noch zurückgezogener, outeten sich nicht - oder starben an den Folgen der Krankheit.
Bis heute fand keine Aufarbeitung des Themas statt, eine Aufgabe, an der sich meine Bachelorarbeit versucht. Mithilfe von unzähligen Zeitungsartikeln und Fachliteratur habe ich den Verlauf der "AIDS-Krise" rekonstruiert, begleitet von Fotografien, die ich in Berlin, Karlsruhe und München geschossen habe. Das fast 200-seitige Magazin richtet den Fokus zwar auf die 1980er-Jahre, analysiert jedoch auch den Ursprung der Krise und zieht die Bilanz, dass Queerness damals wie heute in Deutschland verpönt ist – und wie man etwas daran ändern kann.
Theo Depluet
Bachelorarbeit Sommersemester 2024
Betreut von: Prof. Dr. Thomas Friedrich
Zweitkorrektor: Dipl.-Des. Nadine Zimmer
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