Parasite Kitchen

„Parasite Kitchen“

„Das Werkbund Foyer #2“ auf dem Skulpturenplatz

 

Ein Projekt der Kunsthalle Mannheim in Kooperation mit der Fakultät für Gestaltung, Hochschule Mannheim und dem Werkbund Baden-Württemberg e.V.

 

Vom 25. Juni bis 7. Juli 2024 bekommt Mannheim mit der Parasite Kitchen ein exploratives, künstlerisches Projekt zwischen offenem Stadtlabor, Küchenatelier, Kunstausstellung, Live-Performances, Vorträgen, Interventionen, Gesprächen, Podcasts, – und natürlich gemeinsamem Kochen und Essen.

 

Nach Ende der Vorlesungsreihe Wie zusammen leben?, die im Sommersemester der Hochschule Mannheim, Fakultät für Gestaltung, angeboten wurde und in der Kunsthalle zu Gast war, starten nun die daran anknüpfenden Projektwochen. Unter dem Motto Parasite Kitchen wird für zwei Wochen im Sommer auf dem Skulpturenplatz der Kunsthalle Mannheim eine temporäre Küche eingerichtet, die zum gemeinsamen Kochen sowie zu Gesprächen mit der Öffentlichkeit einlädt.

 

Über die Parasite Kitchen

Die Feuerstelle und Küche waren seit jeher das Zentrum oder Herz menschlicher Behausung, von Häusern oder Wohnungen und ist der zentrale Ort, an dem alle zusammenkommen. Hier werden die Fragen des Wie zusammen Lebens gestellt, die wesentlichen Dinge besprochen, für das körperliche Wohlbefinden gesorgt und Gemeinschaft gelebt. Doch die Küche ist zugleich das Innerste, Privatraum, ohne Zugang für Außenstehende. Was geschieht nun, wenn man das Innerste nach außen kehrt, die Küche vor das Haus stellt? Was, wenn die Küche selbst nach außen wandert, wenn sich das Herz öffnet und sich beobachtbar macht?

„Wie zusammen leben”? Wie sieht Ihre Küche aus? Was macht sie aus? Welche Bedeutung haben Ästhetik, die Sinne, Kunst und Gestaltung für das Zusammenleben? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Küche, Kochen und Kunst?

Wie fragen Künstler*innen, Designer*innen, oder Wissenschaftler*innen nach dem Zusammenleben? Wie erforscht man die Zukunft des Zusammenlebens mit den Mitteln der Kunst? Diese und weitere Fragen werden Besucher*innen in der Parasite Kitchen auf dem Skulpturenplatz der Kunsthalle Mannheim begegnen.

Parasit bedeutet auf Griechisch „Mitesser“ bzw. „para“ = nahe des „sitos“ = dem Essen. Parasite Kitchen geht es um eine Gemeinschaft nebeneinander Essender und den Austausch untereinander. Ein Parasit nutzt aber auch subversive Taktiken und Strategien, um sich unbemerkt von einem Wirt zu ernähren. Es geht um unzugängliche Information und gewollte Irritation. Die Parasite Kitchen macht genau das – einen öffentlichen Raum besuchen mit der alltäglichen Praxis des Kochens, die eigentlich in die eigenen vier Wände gehört, und stülpen diese nach außen. Die Küche auf dem Skulpturenplatz wird zum Parasit des Raumes, irritiert ihn, wird dabei gleichzeitig zum Wirt für die Gäste der Parasite Kitchen und gelangt somit zu den Fragen, des Wie zusammen Lebens.

 

Programm (25.07. – 07.07.24)


Eröffnungsvortrag

Mittwoch, den 25 Juni beginnt um 18 Uhr der Eröffnungsvortrag auf dem Skulpturenplatz (bei Regen im Auditorium) der Kunsthalle statt. 

Titel: “Die Küche als Labor und Atelier: Beobachtungen aus der Experimentellen Kulturwissenschaft”
Prof. Dr. Moritz Klenk, Fakultät für Gestaltung, Hochschule Mannheim
Zeit: 26. Juni, 18:00 – 19:30 Uhr, anschließend offener Abend mit kleinen Speisen und Getränken in der Parasite Kitchen
Ort: Kunsthalle Mannheim, auf dem Skulpturenplatz (bei Regen im Auditorium)

Beschreibung

 

Die Küche ist seit jeher und oft noch immer das Zentrum jeder Wohnstätte und damit das Herz praktisch jeder (Wohn-/Lebens-) Gemeinschaft. Wenn man die Frage nach dem Wie zusammen leben stellt, so muss man sie also… in der Küche stellen! Dort werden ohnehin die wirklich wichtigen Fragen verhandelt. Zugleich gilt die Küche als profaner Ort des ge- wöhnlichen Lebens – fast unvorstellbar, dass er für die Kunst oder Wissenschaft von Inter- esse sein sollte. Aber gerade darum: müsste man nicht die Küche als Labor und Atelier des wirklichen Lebens verstehen? Und was würde man mit einem solchen Perspektivenwechsel sehen lernen? 

Einrichten, ordnen, zubereiten, kochen, miteinander essen, abspülen, aufräumen, usw. – der Vortrag versucht all das als künstlerische Praxis und wissenschaftliche Methoden zu denken. Als eine große Fülle an sinnlichen, praktischen, theoretischen, ästhetischen Mitteln des Wie zusammen Lebens. Hier kommen Hitze, Zutaten, Körper, Ästhetik, Lust, Technik und Wissen zusammen. Kommen Sie vorbei – und bringen Sie Appetit auf Inspiration mit.

 

 

Weiteres Programm

 

Neben gemeinsamem Kochen und Essen dürfen sich die Gäste der Parasite Kitchen u. a. auf spannende Vorträge wie ‘Sie sind keine Küchen-Sklavin!‘ – Die Geschichte der Küchenarchitektur und der kochenden Menschen nach 1933 von Katharina Bauer, Doktorantin der Kunstgeschichte am KIT in Karlsruheoder Zwischen Emanzipation und Einweckgläsern – Küchenpolitiken in Kunst, Medien und Architektur von Dr. Rosanna Umbach, Mariann Steegmann Institut in Bremen, freuen. Auf dem Plan steht ebenfalls ein Artist Talk zum Thema Parasiten in der Küche. Was parasitäre Kunst alles mit einer Küche zu tun haben könnte mit Jakob Wirth, Künstler und PhD Kandidat in Künstlerischer Forschung, Bauhaus Universität Weimar sowie eine Pop-Up-Ausstellung von Dr. Nina Rind und Studierenden der Fakultät für Architektur, KIT Karlsruhe, mit dem Titel Wohnkonzepte – um nur einige wenige der zahlreichen Programmpunkte zu nennen.

 

Das Programm wird kontinuierlich erweitert und überarbeitet. Der vorläufige Plan sowie die Öffnungszeiten sind auf der Website des Projekts https://parasite-kitchen.net/programm/, dem dazugehörigen Instagram Kanal https://www.instagram.com/parasite_kitchen/ oder im Programmkalender der Kunsthalle Mannheim zu finden https://www.kuma.art/de/programm.

 

Kooperationspartner

Bei dem Projekt handelt es sich um eine Zusammenarbeit der Fakultät für Gestaltung, Hochschule Mannheim, der Kunsthalle Mannheim und dem Werkbund Baden-Württemberg e.V. unter Leitung von Prof. Dr. Moritz Klenk (HS Mannheim) und Dr. Nina Rind (KIT Karlsruhe/Deutscher Werkbund Baden-Württemberg). Artist in Residence: Jakob Wirth